Hintergrund

Die Potenzial­flächen

Das NEUE HERZ Gersthofens
bisher auch als „Grünes Herz“ bekannt, entstand durch den Beschluss, die Innenstadt als multifunktionalen Raum Gersthofens aufzuwerten. In einem europaweiten Wettbewerb zur Gestaltung der sog. Potentialfläche wurde 2022 der Siegerentwurf zum NEUEN HERZEN ausgewählt und durch den Stadtrat im Oktober 2023 beschlossen. Das Freisinger Landschaftsarchitekturbüro grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb (ghl) überzeugte im Wettbewerb mit dem vorgelegten Planungsentwurf, welcher Grünflächen, Erholungsräume, Spiel- und Freizeitplätze und gastronomisches Angebot vereint.

Ausgangslage ist die Potentialfläche, die heute von Brachland und verschiedenen Höhenniveaus geprägt ist. Durch die Neukonzeption der Fläche als Grün- und Parkfläche entsteht die Chance, dem Zentrum Gersthofens eine klare Strukturierung und den umliegenden Nutzungen einen Zusammenhalt zu geben. Das neue Herz ist als ganzheitliches Konzept so entworfen, dass es ein attraktives und lebendiges Stadtzentrum schaffen kann, das auf die verschiedenen Anforderungen und städtebaulichen Gegebenheiten eingeht.

Grün und nachhaltig
Die Chance, einen grünen innerstädtischen Parkraum zu schaffen, der in Zeiten des Klimawandels die Grünversorgung in Gersthofen sichert und sich positiv auf das Stadtklima auswirkt, wurde in den Vordergrund gerückt. Davon profitieren auch das City-Center und der umliegende Einzelhandel und bilden einen
gemeinsamen Anziehungspunkt, der die Innenstadt belebt. Multifunktionale Wiesenflächen, Veranstaltungsflächen, schattenspendende Bäume, Wasserspiele, Spielplätze, attraktive Sitzgelegenheiten u. v. m. können im neuen Citypark realisiert werden.

Der Ausschnitt aus der Entwurfsplanung von ghl, siehe Abbildungen unten, zeigt den Beitrag der Parkfläche zur Klimaanpassung. Dabei werden die vorhandenen Bestandsbäume im Gebiet nahezu vollständig erhalten und durch zahlreiche stadtklimafeste Neupflanzungen ergänzt.

Der Entwurf

Zukunft unserer Stadtmitte
Seit vielen Jahren ist die Frage der Zukunft unserer Stadtmitte ein Thema in Gersthofen. Aus einem Wettbewerb hochrangiger internationaler Architekturbüros ging als Siegerentwurf die Planung des Büros ghl hervor. Das Neue Herz als Park auf der Gersthofer Potentialfläche sieht die Entwicklung eines nachhaltigen, attraktiven und impulsgebenden Zentrums vor.

Der Plan sah im Ursprung einen fließenden Übergang vom entstehenden Park auf der Potentialfläche bis zum Rathausplatz vor, der die Begrünung des neuen Zentrums über einen MIV-gesperrten Bereich Richtung Rathaus und City-Center ausdehnen sollte. Am 7. April 2024 wurde durch einen Bürgerentscheid die teilweise Schließung der Bahnhofstraße für den motorisierten Individualverkehr (MIV) abgelehnt. Seitdem steht fest: Die Bahnhofstraße soll auch künftig befahrbar bleiben.
Dies zeigt der unten stehende Plan.

Vision und Entwürfe
Die Vision und die Entwürfe für den geplanten Citypark sowie den neuen Rathausplatz wurden seither weitergedacht. Zusätzlich zu den Landschaftsarchitekt:innen sind verschiedenste Fachplaner:innen in die Entwicklung des neuen Herzens involviert: Stadtplaner:innen, Verkehrsplaner:innen, Tief- und Gebäudebau, Ingenieurbüros, Kultur- und Umweltamt etc. Die Projektbeteiligten arbeiten zusammen, um die beste Lösung für das Zentrum Gersthofens zu finden.

Weitere wichtige Komponente im Erfolgsrezept: Die Bürgerschaft und Öffentlichkeit. Die Pläne und Visionen für Potentialfläche und Rathausplatz sind noch nicht endgültig und sollen durch die Bürger:innen Gersthofens in der laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung mit Leben gefüllt werden.

Leben­dige Stadt­mitte

Aufenthaltsqualität der Innenstadt

Deutschlandweit schreitet der Negativtrend des Qualitätsverlusts der Innenstädte voran. Online-Handel, Ladenschließungen, Investitionsstau und Inflation führen zu einer funktionalen Leere in den einst lebendigen Zentren. Der einstige Besuchermagnet Einzelhandel schafft es nicht mehr die Menschen in die Innenstädte zu holen. Die Transformation ist deutlich sichtbar und scheinbar nicht aufzuhalten. Auch wir in Gersthofen spüren es.

Die gute Nachricht ist, dass sich dieser Wandel steuern und aktiv gestalten lässt. Anstelle der abnehmenden Bedeutung des Einzelhandels treten andere Nutz-ungen und Gründe für einen Innenstadtbesuch in den Vordergrund. Die wichtigste Erkenntnis: Es kommt auf die Aufenthaltsqualität der Innenstadt an! Qualitätsvoll gestaltete Flächen, Behaglichkeit, Begegnungsorte ohne Konsumzwang, Grünflächen oder kinder- und altengerechte Einrichtungen sind hier die Schlagworte, die zählen und an denen die Hebel für den Bedeutungserhalt liegen.

Gersthofen hat das früh erkannt. Die konkreten Planungen für eine lebenswerte und zukunftssichere Innenstadt Gersthofens laufen bereits seit März 2022. Ziel ist es, eine einzigartige und identitätsstiftende Verbindung der innerstädtischen Funktionen zu finden. Ein neues gemeinsames Zentrum, in dem Handel, Gas-tronomie, Begegnung und Naherholung harmoniert. Der große Vorteil Gersthofens lässt sich in der Potenzialfläche finden, die vorteilhaft eingebettet in die Gesamtstadt und direkt am bisherigen Zentrum liegt. Die wichtigen Bausteine wie Rathaus, Stadthalle, Stadtpark und City-Center finden in der Potenzialfläche die optimale zukunftsweisende Ergänzung und Erweiterung. Nachnutzungen von stadtbildprägenden Gebäuden, wie eine Strasser-Villa, bringen darüber hinaus eine neue Qualität in die Innenstadt. Auch nötige und bereits angelaufene Transformationen des City-Centers können vor dem Hintergrund der Innenstadtentwicklung auf ein solides Fundament bauen.

Der Besuchsgrund für die Innenstadt Gersthofens liegt in der Vernetzung all dieser Potenziale. Es wird so eine solide Grundlage für eine zukunftsfähige Innenstadt, die den Menschen dient, geschaffen.

Tief­garage unter der Potenzial­fläche

Das Gewölbe Gersthofen – Parken & Erleben

Im Rahmen des europaweiten Wettbewerbs zur Gestaltung des Neuen Herzens Gersthofens wurde die Idee entwickelt, den Rathausplatz sowie die Potentialfläche zu einem belebten Zentrum der Innenstadt zu entwickeln. Dieses Konzept ermöglicht eine hohe stadträumliche Qualität und wird im prämierten Siegerentwurf durch eine Tiefgarage unter der Potentialfläche sowie die weiterhin befahrbare Bahnhofstraße komplettiert.

Um die Idee der neuen Mitte optimal umzusetzen, wird zukünftig eine neue Tiefgaragenzufahrt in der Donauwörther Straße geschaffen, die den direkten Zugang sowohl zur Tiefgarage des Rathauses als auch zur Tiefgarage des City-Centers erlaubt. Die bisherige Abfahrt zur Tiefgarage des Rathauses in der Bahnhofstraße wird entfallen. Dadurch können auf dem Rathausplatz neue Möglichkeiten für eine qualitätsvolle Entwicklung des öffentlichen Raums entstehen. Während die heutige Situation von versiegelten Flächen geprägt ist, kann hier zukünftig ein attraktiver, lebendiger Stadtplatz gestaltet werden, der zum Verweilen einlädt und die Aufenthaltsqualität erheblich steigert.

Die Zufahrt zur Tiefgarage des City-Centers in der Bahnhofstraße bleibt erhalten und dient künftig auch als Einfahrt zur Tiefgarage des Rathauses. Durch diese neue Anordnung der Zufahrten entstehen klare Strukturen im Stadtraum und die Bahnhofstraße gewinnt durch die Versetzung einer Tiefgaragenabfahrt in die Donauwörther Straße an Aufenthaltsqualität.

Zudem können unter der Neuen Mitte zwischen 20 und 60 zusätzliche Parkplätze realisiert werden. Nicht nur der oberirdische Raum profitiert von dieser Umgestaltung, sondern auch die unterirdische Fläche der Tiefgarage bringt neue Potenziale mit sich. Ziel ist es, nicht nur komfortable Stellplätze zu schaffen, sondern auch eine hochwertige Gestaltung eine Etage tiefer zu integrieren. Der neu geschaffene Ort kann wetterunabhängig und multifunktional nicht nur für das Abstellen von Fahrzeugen genutzt werden, sondern beispielsweise auch als Veranstaltungsfläche, Markthalle oder Jazzkeller fungieren. Diese Verbindung aus Infrastruktur und Stadtqualität sowie ober- und unterirdischer Räume stellt eine spannende Herausforderung und große Chance dar, die nun von den Fachplanern konkretisiert wird. Mit dieser Lösung wird die Idee des Wettbewerbs auf der Potentialfläche in die Realität umgesetzt und die Innenstadt Gersthofens nachhaltig aufgewertet.

Bahnhof­strasse und Rathaus­platz

Ein verbindendes Element
Seit dem 07. April 2024 steht fest: Die Bahnhofstraße bleibt für den motorisierten Individualverkehr geöffnet. In einem Bürgerbegehren sprach sich die Bevölkerung klar für die Befahrbarkeit der Bahnhofstraße und den Erhalt der Verkehrsverbindung aus. Betrachten wir die Bahnhofstraße von oben, wird ihre verbindende Rolle auch in der städtebaulichen Einordnung deutlich. Die Straße vernetzt wichtige städtische Funktionen und trägt maßgeblich zur Belebung des Stadtzentrums bei. Sie dient nicht nur dem Verkehr, sondern auch als wichtige Verbindung zwischen Freiräumen, Handels- und Dienst­leistungs­angeboten sowie gastronomischen Einrichtungen.

In dem Entwurf zur Entwicklung der Potenzialfläche wird der zukünftige Park gestalterisch über die Straße hinweg verlängert und als öffentlicher Raum mit dem Rathausplatz verbunden.

Die visuelle Verbindung schafft somit eine urbane Nähe zwischen Grün- und Freiräumen sowie Einzelhandel und Gastronomie.

Durch eine visuelle Verbindung des Parks und des Rathausplatzes wird die Möglichkeit geschaffen, die Neue Mitte als einen zusammenhängenden Stadtraum zu begreifen. Grün- und Freiräume, Einzelhandel und Gastronomie rücken zusammen. Durch diese Entwicklung kann die Aufenthaltsqualität maßgeblich gesteigert werden und das Zentrum Gersthofens zur lebendigen, vielfältigen Umgebung für sowohl Bewohner:innen als auch Besucher:innen werden.

Die Bahnhofstraße bleibt damit ein essenzieller Bestandteil der Neuen Mitte Gersthofens.

Die Historie der Fläche

Ob als „Gersthofer Loch“, „Potentialfläche“, „Grünes Herz“ oder „Neues Herz“ bekannt, um
die Entwicklung der Fläche zu verstehen, muss die Zeit ein wenig zurückgedreht werden.

  • Bereits in den 90er Jahren gab es erste Beschlüsse und Planungen zur Entwicklung eines neuen Zentrums für die Stadt Gersthofen. 1992 wurde das City-Center als zentraler Anlaufpunkt für Handel und Dienstleistungen eröffnet, seit 1995 existiert die Stadthalle Gersthofens.
  • 2020: Der Planungsausschuss der Stadt Gersthofen beschließt die Änderung des Flächennutzungsplans zur Schaffung einer Multifunktionsfläche im Zentrum.
  • Im Jahr 2020 erwirbt die Stadt Gersthofen das „Gersthofer Loch“, um die zukünftige Nutzung des etwa 7.000 Quadratmeter großen Areals selbst bestimmen zu können.
  • 2022 wird ein europaweiter Planungswettbewerb zur Gestaltung der Potentialfläche durchgeführt. Als Gewinner geht am 27. Juli 2022 das Planungsbüro grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb (ghl) mit dem vorgelegten Planungsentwurf hervor.
  • 2023: Der Stadtrat billigt den Planungsentwurf für die Fläche und fasst am 4. Oktober drei Beschlüsse:
    Beschluss 1: Bau des Grünen Herzens mit einem Park auf der Potenzialfläche, Entsiegelung des Rathausplatzes und Sperrung der Bahnhofstraße
    Beschluss 2: Bebauung des Stadtparks und Weiterentwicklung des City-Centers
    Beschluss 3: Mobilitätskonzept mit Verbesserungen zum ÖPNV und der ersten Fahrradstraße in Gersthofen
  • Im gleichen Jahr wird ein Rats- und Bürgerbegehren (13.12.2023) initiiert, welches die teilweise Schließung der Bahnhofstraße für den motorisierten Individualverkehr in Frage stellt.
  • Am 07. April 2024 wird im Bürgerentscheid entschieden: Die Bahnhofstraße zwischen Schulstraße und Strasserkreuzung soll für den motorisierten Individualverkehr geöffnet bleiben.
  • 2024: Der Stadtrat beschließt, das Konzept des Grünen Herzens unter der Bindung des Bürgerentscheid-Ergebnisses weiterzuentwickeln.
  • Beschluss 2024 im Stadtrat: Der Stadtpark bleibt weiterhin unbebaut.
  • Heute/2025: Bürgerbeteiligungsverfahren zur Weiterentwicklung der Planungsentwürfe.